
Die Durchschnittstemperatur hat sich um 2 °C erhöht. Riesige Mengen Treibhausgase gelangen durch die sich erwärmenden Methanhydrate auf dem Meeresboden und die aufgetauten Permafrostböden in die Atmosphäre. Egal, welche Maßnahmen ergriffen werden: der Treibhauseffekt in Kombination mit dem fehlenden Eis, das nicht mehr hinreichend viel Sonnenstrahlung reflektiert, heizt die Erde immer weiter auf. Das globale Klima wurde irreversibel beschädigt. Aufgrund von Ernteausfällen müssen Nahrungsmittel in vielen Ländern rationiert werden.
So wird es in 60-70 Jahren aussehen, sagen die einen. Alles nur Panikmache, so schlimm wir es schon nicht kommen, meinen die anderen. Abwarten, welche Voraussage näher an der Realität ist? ein riskantes Spiel. Wenn wir jetzt konsequent handeln, um das genannte Horror-Szenario zu vermeiden, bedeutet das große Kosten und Verzicht, bzw beides in unserem jetzigen Leben. Dazu ist zumindest jetzt die Mehrheit nicht bereit. Geld ist genug da, sollen doch die Super-Reichen dafür zahlen, sagen die einen. Aber gerade in unserer globalen Welt werden diese genug Schlupflöcher finden und sich nicht übermäßig zur Kasse bitten lassen, Staaten, die für solche Leute die Steuerschraube überdrehen, werden durch mangelnde Investitionen bestraft werden, stellen die anderen fest.
Wir leben in einer Demokratie, alle 4 Jahre finden Wahlen statt, und Politiker, die ja wiedergewählt werden wollen, werden sich am Bewusstsein der Mehrheit orientieren. Wahlen werden meist der einfachen Frage folgend -die Ronald Reagan einmal gestellt hat- entschieden „seid ihr heute besser dran als vor vier Jahren oder schlechter“. Da zählen also Auswirkungen auf den kurzfristigen Lebensstandard sehr viel und Hinweise auf langfristige Gefahren eher wenig.
Da könnte man schon auf die Idee kommen: also Kapitalismus und Demokratie abschaffen, Diejenigen, die langfristig und vernünftig denken, sollen in einem revolutionären Umschwung einfach das Heft selbst in die Hand nehmen. Eine Idee, die in der Geschichte gar nicht neu ist. In der Vergangenheit ging es oft um sozialistische Diktaturen, die angeblich im Sinne der Werktätigen dafür sorgen wollten, dass diese nicht mehr ausgebeutet werden und es ihnen besser geht. Alle historischen Erfahrungen sprechen dagegen. In „Diktaturen des Proletariats“ ging es der arbeitenden Bevölkerung immer schlechter als in demokratisch-kapitalistischen Gesellschaften. Auch sprechen alle Erfahrungen dagegen, dass es in Diktaturen -egal welcher Art- eine langfristig sinnvolle Politik im Sinne der Menschen betrieben wird. Letztendlich entscheiden nur die Interessen einer kleinen Elite, die an der Macht ist.
Bleiben wir also bei der Demokratie, die -einem Churchill Zitat folgend- die schlechteste aller Staatsformen, ausgenommen
alle anderen, ist.
«Das beste Argument gegen die Demokratie ist ein fünfminütiges Gespräch mit einem durchschnittlichen Wähler.» soll Churchill übrigens auch einmal gesagt haben. Dieser durchschnittliche Wähler, ist es übrigens auch, der bei den Verkehrs-Blockaden der „letzten Generation“ im Stau steht, seinen Termin versäumt und durch den daraus resultierenden Ärger bestimmt nicht empfangsbereiter für Klimaschutz-Ideen ist.
Ich selbst werde zwar das Ende dieses Jahrhunderts sicher nicht erleben, aber auch ich mache mir Sorgen, ob notwendige Klimaschutz-Maßnahmen rechtzeitig eingeführt werden, um eine Katastrophe zu verhindern. Aber ich weiß ganz sicher, es geht nicht gegen die Mehrheit, sondern nur getragen von einer breiten Mehrheit, die Sinn und Notwendigkeit einsieht. Es wird nicht einfach werden. Aber es gilt, „die Probleme der Welt können wir nur gemeinsam lösen“ (Bill Clinton).